Vortrag von Kay Usenbinz
6. April 2023, um 18:00 Uhr
Vortragssaal im Kunstgewerbemuseum
Um 1700 war Johann Arnold Nering (1659-95) der einflussreichste, stadtbildprägende Architekt Brandenburg-Preußens. Während die architekturhistorische Forschung seinen Vorgänger Johann Gregor Memhardt und insbesondere seinen Nachfolger Andreas Schlüter bereits umfänglich untersuchte, blieb Nering mit Ausnahme weniger Studien des frühen 20. Jahrhunderts jedoch zu Unrecht weitgehend unberücksichtigt.
Dieses Desiderat der Berliner Architekturgeschichte nimmt sich die Dissertation des Vortragenden an. Erstmalig ordnet er die Architekturen Nerings in ihre historischen Kontexte ein und unterzieht sie einer kritischen Form- und Strukturanalyse, um ihre Vorbilder und Einflüsse aufzuzeigen. Durch eine Studienreise nach Italien beeinflusst, überwand Nering die niederländisch geprägten Bautraditionen seiner Vorgänger und vereinte die Ansprüche seiner Auftraggeber mit seinen eigenen Vorstellungen zu einer eigenen, wirkungsmächtigen Formsprache, die Berlin für die darauffolgenden Jahre prägen sollte.
Dr. Kay Usenbinz absolvierte sein Bachelor- und Masterstudium in Kunstgeschichte und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er im Winter 2022 bei Prof. Dr. Horst Bredekamp mit einer Monographie zu Brandenburg-Preußens Architekt Johann Arnold Nering promovierte. Zu seinen weiteren Forschungsinteressen gehören Künstler wie Giorgio Vasari oder Gérard de Lairesse, aber auch Themen wie die Bildzeugnisse der Pazzi-Verschwörung oder zur Preußisch-Brandenburgischen Kunstkammer, zu denen er jeweils bedeutende Publikationen vorlegte.