Caspar David Friedrichs Gemälde „Die Schwestern auf dem Söller am Hafen“. Ein Bilderrätsel

Caspar David Friedrich, Die Schwestern auf dem Söller am Hafen, um 1820, Öl auf Leinwand, Staatliches Eremitage Museum, St. Petersburg
Caspar David Friedrich, Die Schwestern auf dem Söller am Hafen, um 1820, Öl auf Leinwand, Staatliches Eremitage Museum, St. Petersburg

Vortrag von Helmut Börsch-Supan

12. März 2020, um 18:00 Uhr

Gobelin-Saal des Bode-Museums

In dem in der Eremitage (St. Petersburg) bewahrten, 1820 vom russischen Großfürsten Nikolaus erworbenen Bild sind links die Marktkirche von Halle in gotisierender Überformung und rechts ein Mastenwald des Greifswalder Hafens zu sehen. Die Meinungen über den Sinn dieser Zusammenstellung gehen in der Forschung auseinander. Der Versuch einer Deutung muss Friedrichs oft zitierten Grundsatz berücksichtigen: „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.“ Für den Betrachter bedeutet das, neben dem, was zu sehen ist, die innere Gedankenquelle zu erkennen, aus der das Bild hervorgegangen ist.

 

Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan war nach einem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie in Köln, Hamburg, Freiburg und Berlin von 1961 bis 1995 bei der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Berlin tätig. Auf seine Dissertation „Die Bildgestaltung bei Caspar David Friedrich“ folgte 1973 das Werkverzeichnis dieses Malers. Eine Überarbeitung ist im Gange. Andere Arbeitsfelder sind die Kunstgeschichte Berlins, die deutsche Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts und die europäische Bildnismalerei.