Machtwechsel – Mazarins Collège des Quatre-Nations und die Geburt des Sonnenkönigs

Veüe et Perspective du Collège des quatres Nations, Paris 1750, BnF, département Estampes et Photographie © Source gallica.bnf.fr
Veüe et Perspective du Collège des quatres Nations, Paris 1750, BnF, département Estampes et Photographie © Source gallica.bnf.fr
Palais de l'Institut, Paris 2008 / © Benh LIEU SONG
Palais de l'Institut, Paris 2008 / © Benh LIEU SONG

Vortrag von Sarah Salomon

11. April 2019, 18:00 Uhr

Gobelin-Saal des Bode-Museums

 

 

In den 1660er Jahren wurde nach Plänen des königlichen Architekten Louis Le Vau am linken Seine-Ufer gegenüber der Grande Galerie des Louvre das Collège des Quatre-Nations errichtet. Seit 1795 als Sitz des ehrwürdigen Institut de France unter dem Namen Palais de l'Institut bekannt, zählt das Gebäude mit seiner geschwungenen Fassade und der zentralen Kuppel zu den ikonischen Bauwerken von Paris. Seine spannungsreiche Entstehungsgeschichte hingegen ist im Laufe der Jahrhunderte zunehmend in Vergessenheit geraten. Von Kardinal Jules Mazarin, Premierminister, Ziehvater Ludwigs XIV. und damals mächtigster Mann Frankreichs, als privater Memorialbau in Auftrag gegeben, wurde das Collège des Quatre- Nations bereits kurz nach dem Tod seines Stifters zum städtebaulichen Prestigeprojekt umgewidmet und sein ikonographisches Programm zunehmend der symbolischen Machtsicherung des jungen Sonnenkönigs zugeführt.

 

Der Vortrag widmet sich der komplexen Baugeschichte, Architektur und der politischen Bedeutung dieses vielleicht unbekanntesten bekannten Gebäudes von Paris, das als architektonischer Kristallisationspunkt eines macht- und kulturpolitischen Epochenwechsels im Herzen der französischen Hauptstadt angesehen werden kann.

 

Dr. des. Sarah Salomon ist wissenschaftliche Volontärin in der Gemäldegalerie und der Skulpturensammlung im Bode-Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie kuratierte die Sonderpräsentation „In neuem Licht. Werke in der Wandelhalle“ (2017-2019) in der Gemäldegalerie und wirkte an den Ausstellungen „Hieronymus Bosch und seine Bilderwelt im 16. und 17. Jahrhundert“ (2016/17), „Jean Fouquet. Das Diptychon von Melun“ (2017/18) sowie „Unvergleichlich: Kunst aus Afrika im Bode-Museum“ (2017-2019) mit. Die Schwerpunkte ihrer kunsthistorischen Forschung liegen in der französischen Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts und ihren transnationalen Wechselbeziehungen sowie Kunstausstellungen und Museen vor 1800.