Orte des Erinnerns – Denkmal im Bayerischen Viertel, 1993 (Berlin-Schöneberg)

Copyright: Stih & Schnock, Berlin 2018 / VG Bild-Kunst, Bonn/Berlin / ARS, NYC
Copyright: Stih & Schnock, Berlin 2018 / VG Bild-Kunst, Bonn/Berlin / ARS, NYC

Führung mit Renata Stih & Frieder Schnock

27. September 2018, 15:00 Uhr

Treffpunkt: U-Bahnhof Bayerischer Platz, Mitte Parkanlage

„Orte des Erinnerns“ ist ein einzigartiges, dezentralisiertes Denkmal im Bayerischen Viertel im Berliner Bezirk Schöneberg, das an die Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung jüdischer Bürgerinnen und Bürger erinnert. 

 

Das Kunstwerk wurde 1993 eingeweiht. 80 doppelseitige Schilder sind im urbanen Raum an Lampenmasten quer durch das Viertel montiert. Auf der einen Seite sind die Schilder mit einem mehrfarbigen Bildmotiv abgedruckt, das sich jeweils thematisch mit den schwarz auf weiß verkürzten Texten der anti-jüdischen Gesetze und Verordnungen aus den Jahren 1933 bis 1945 auf der Rückseite bezieht. Die Texte und Bilder auf den Tafeln konfrontieren die Passanten mit der fast vergessenen Geschichte dieses Viertels, wo vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten friedlich Albert Einstein, Hannah Arendt, Gisele Freud und Carl Einstein einst lebten. Verteilt über das ganze Viertel wird das Denkmal zur Metapher für die täglichen Entbehrungen und die Entrechtung bis hin zur Deportation und Ermordung von Juden während der Nazi-Zeit.

 

Das Kunstwerk wurde seit der Entstehung vielfältig wissenschaftlich untersucht, nicht nur in Aufsätzen und Büchern, sondern auch in Dokumentationen wie in dem von Michael Moore inszenierten Film „Where to Invade Next“.

 

Prof. Renata Stih & Prof. Dr. Frieder Schnock sind Berliner Konzeptkünstler, die Zusammenhänge von Erinnerung und sozialem Umraum im Kontext zu topographischen und kulturellen Gegebenheiten unter Einbeziehung multi-medialer Methoden untersuchen. Ihr besonderes Interesse gilt der sozialen Plastik und Inventionen in Sammlungen und Museen als Orte der kollektiven, politisch-kulturellen Erinnerung. Dabei entwickelten sie oft Kunstprojekte, die Verbindungen von Kunst und Wissenschaft herstellen und über den herkömmlichen Ausstellungsmodus hinausreichen.