Studienfahrt nach Hamburg mit Besichtigung der Kunsthalle und des Museums für Kunst und Gewerbe


Studienfahrt mit Michaela Völkel und Hans-Ulrich Kessler

 29. Juni 2018

Die Hamburger Kunsthalle beherbergt eine der wichtigsten öffentlichen Kunstsammlungen Deutschlands. Sie ist eines der wenigen Häuser, die einen Rundgang durch acht  Jahrhunderte Kunstgeschichte ermöglichen. Schwerpunkte bilden die norddeutsche mittelalterliche Malerei mit den Altären von Meister Bertram und Meister Francke, die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, die deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts mit den umfangreichen Werkgruppen von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Adolph Menzel und Max Liebermann sowie die Klassische Moderne mit Werken von Max Beckmann, Wilhelm Lehmbruck, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch und Paul Klee. Im Bereich der zeitgenössischen Kunst geben unterschiedliche zeitgenössische Positionen der Hamburger Kunsthalle eine gewichtige Stimme im aktuellen Kunstgeschehen. Neben der Sammlung erregt die Hamburger Kunsthalle international Aufmerksamkeit mit hochkarätigen Sonderausstellungen, die jährlich hunderttausende Besucherinnen und Besucher in die Hansestadt locken. Für die Mitglieder und Gäste der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft zu Berlin bietet sich im Rahmen der Exkursion nach Hamburg die einmalige Gelegenheit, das Haus aus den Blickwinkeln seines neuen Direktors, Professor Christoph Martin Vogtherr, zu erkunden.

 

Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr studierte Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte und Klassische Archäologie an der Freien Universität Berlin, der Universität Heidelberg und am Trinity College in Cambridge. Nach seiner Promotion mit einer Arbeit über die Gründung der Berliner Museen 1797–1835 arbeitete er an der Berliner Akademie der Künste, bevor er 1997 eine Stelle als Kurator für französische und italienische Malerei bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg antrat und sich in der Auseinandersetzung mit dem dortigen Bestand zu einem der führenden Forscher auf dem Gebiet der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts entwickelte. 2007 wechselte er als Kurator an die Londoner Wallace Collection, deren Direktor er 2011 wurde. Seit 2016 ist Christoph Martin Vogtherr Direktor der Hamburger Kunsthalle.


Neapolitanischer Kabinettschrank, Giacomo Fiammingo, Elfenbeingravuren von Giovanni Battista de Curtis und Januarius Picicaro, Neapel, um 1600. Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen
Neapolitanischer Kabinettschrank, Giacomo Fiammingo, Elfenbeingravuren von Giovanni Battista de Curtis und Januarius Picicaro, Neapel, um 1600. Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen

Mit 500.000 Objekten aus 4.000 Jahren Menschheitsgeschichte gehört das 1877 eröffnete Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) zu den bedeutendsten Museen für Kunst und Design in Europa. Seine hochkarätigen Sammlungen reichen von der Antike bis in die Gegenwart und umfassen den europäischen, den islamischen und den fernöstlichen Kulturraum. Auf rund 10.000 Quadratmetern präsentiert das MKG Skulptur und Schatzkunst, Keramik, Musikinstrumente, Graphikdesign und Plakatkunst, Fotografie und Mode sowie die vier Weltreligionen Christentum, Judentum, Buddhismus und Islam. Das MKG stellt immer wieder neue Bezüge zwischen Epochen und Kulturen, Vergangenheit und Gegenwart her und greift in ständig wechselnden Sonderausstellungen aktuelle und kulturhistorische Themen auf. 

 

Durch die Neupräsentation der Sammlung Renaissance führt Christine Kitzlinger, Kuratorin für europäisches Kunsthandwerk und Skulptur, die diesen sowie alle anderen Dauerausstellungsbereiche der Sammlung Mittelalter bis Klassizismus, u. a. die Skulpturengalerie, das Christentum und das Judentum, neu konzipiert bzw. im MKG etabliert hat. 

 

Im Fokus stehen herausragende, thematisch gruppierte Kunstkammerobjekte aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert: ein Trinkspielautomat von Leodegard Grimaldo, ein nach Dürers Proportionsstudien konstruierter Gliedermann des Monogrammisten I. P. und eine von Leonard Kern geschnitzte Elfenbeingruppe von Adam und Eva. Ein besonderes Highlight ist der sogenannte Neapolitanische Kabinettschrank mit einer drehbaren Weltkarte im Innern, der im Auftrag König Philipps II. von Spanien entstanden sein dürfte und mit seinem komplexen Bildprogramm, inszeniert als Theatrum mundi, ein Abbild der Welt  anstrebt. Was sich hinter der Fassade verbirgt und wie man die Geheimfächer des Kunstkammermöbels öffnen kann, wird exklusiv anlässlich des Besuches der Mitglieder der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft Berlin vorgeführt.


Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies  Leonhard Kern, 1645/50. Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen
Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies Leonhard Kern, 1645/50. Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen
Trinkspielautomat mit Neptun als Winzer auf einer Schildkröte reitend, 1626. Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen
Trinkspielautomat mit Neptun als Winzer auf einer Schildkröte reitend, 1626. Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen