Weder Zentrum noch Peripherie. Architektur und Gesellschaft im preußischen Schlesien in den Jahren 1740-1815

Salon im Schloss in Cieplice Śląskie-Zdrój/ Bad Warmbrunn
Salon im Schloss in Cieplice Śląskie-Zdrój/ Bad Warmbrunn
 Königliches Schloss in Glogów/Glogau
Königliches Schloss in Glogów/Glogau
Kirche in Wałbrzych/Waldenburg
Kirche in Wałbrzych/Waldenburg

Jerzy Krzystof Kos, Wrocław

10. Januar 2018, 18:00 Uhr

Humboldt-Universität Berlin, Hauptgebäude, Hörsaal 3075

Titel und Thema  knüpfen an die Problematik eines Buches des Vortagenden an,  das im vergangenen Jahr erschienen ist (Ani centrum, ani peryferie. Architektura pruskiego Śląska w okresie autonomii administracyjnej 1740-1815, Wrocław 2016). Behandelt wird die Geschichte auf einigen Gebieten der Architektur im Zusammenhang mit den politischen und sozialen Prozessen, die in den Jahren zwischen der Eroberung Schlesiens und dem Wiener Kongress in der neugewonnenen preußischen Provinz stattfanden. Im Gegensatz zu der gut bekannten und intensiv erforschten voraufgegangenen Barockphase ist die Architektur Preußisch-Schlesiens ein „vergessener“ Bereich der Kunstgeschichte, auch wurden ihre Zeugnisse von vornherein als künstlerisch geringwertig beurteilt. Sie gilt als die magere Leistung eines Staates, der zwar im Bau von Festungen, nicht aber in der Kunst führend war. Dieser Ansicht begegnete man vor allem bei polnischen Forschern der Nachkriegszeit, sie entsprach jedoch ebenfalls der Meinung innerhalb der deutschen Kunstgeschichte, die sich nur am Rande mit der Baukunst von Preußisch-Schlesien befasste. Hinzu kommt, dass die Forschung der Nachkriegszeit, von politischem Ballast befrachtet war und vielleicht noch immer ist. Die Sicht auf jene Epoche scheint wie bei keiner anderen in Schlesiens Geschichte durch die Situation der deutsch-polnischen Beziehungen und politische Implikationen mit beeinflusst. Umso mehr ist eine kritische und zurückhaltende Gegendarstellung erforderlich. Diese war auch das Ziel der oben genannten Publikation.

 

Dr. Jerzy Krzystof Kos studierte Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität von Wrocław. Er wurde 1998 dort mit einer Arbeit über das architektonische Werk von Carl Gotthard Langhans in Schlesien promoviert. 1982-1985 war er am Architekturmuseum in Wrocław tätig, 1985-1990 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Architektur-. Kunst- und Technikgeschichte der Technischen Hochschule in Wrocław. Seit 1999 ist er Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wrocław. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Architektur der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, unter anderem auf Carl Gotthard Langhans, sakrale Architektur des 18. Jahrhunderts und die Architekturgeschichte der schlesischen Synagogen. 1984 war er hauptbeteiligt an der in Berlin (West) veranstalteten Ausstellung zu Friedrich Gilly.