Vortrag von Christian Freigang
8. Februar 2018, 18:00 Uhr
Gobelin-Saal des Bode-Museums
Die berühmte Sainte-Chapelle in Paris wird schon seit langem aufgrund ihrer preziösen Gesamterscheinung als monumentales Reliquiar bezeichnet, das die verehrungswürdigen Überreste der Passion Christi umschließt. Der Vortrag geht diesem Topos genauer nach und untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen Glasbildern, architektonischer Struktur und liturgischer Nutzung des Bauwerks. Dahinter steht die Frage, wie die sakrale Wirkmacht der Reliquien den architektonischen Raum und Ort durchdringt und damit die Sainte-Chapelle zu einem spezifischen Formtypus verfestigt, der seinerseits vielfach imitiert werden konnte.
Prof. Dr. Christian Freigang studierte an den Universitäten in München, Bonn und Berlin (FU). Er wurde 1990 promoviert mit einer Dissertation über den Style
rayonnant („Imitare ecclesias nobiles. Die Kathedralen von Narbonne, Toulouse und Rodez und die nordfranzösische Rayonnantgotik im Languedoc“). Nach seiner Habilitation in Göttingen mit der
Arbeit „Auguste Perret, die Architekturdebatte und die ‚konservative Revolution‘ in Frankreich, 1900-1930“ wurde er 2003 an die Universität in Frankfurt a. M. und 2012 an die Freie Universität
Berlin als Professor für Kunst- und Architekturgeschichte berufen.