Vortrag von Jasmin Schäfer
27. Februar 2014
Gobelin-Saal des Bode-Museums
Daniel Nikolaus Chodowiecki ist einer der bedeutendsten Grafiker im Zeitalter der Aufklärung und ein Pionier auf dem Gebiet der bislang wenig beachteten philanthropen Edukationsgrafik für Kinder und Jugendliche.
Herausragend aus dem reichen Bestand der philanthropen Kinderbücher sind Basedows Elementarwerk (1774) und der erste Band von Salzmanns Moralischem Elementarbuch (1782). Beide Bücher sind jeweils in einem separaten Tafelsatz umfassend von Chodowiecki illustriert: Basedows Elementarwerk mit 100 Tableaus und Salzmanns Moralische Beispielerzählung mit 67 hochformatigen Einzeldarstellungen. Die Illustrationen dienen dabei als Gesprächsanlass und sind sowohl in der häuslichen Erziehung als auch in Schulen fester Bestandteil der philanthropen Didaktik.
In beiden Büchern tauchen immer wieder identische Themen auf, die Chodowiecki in Anlehnung an die Literaturgattung und die pädagogische Intention des jeweiligen Autors unterschiedlich gestaltet. Anhand des religiös motivierten Toleranzgedankens sollen exemplarisch – in Wechselwirkung mit dem jeweiligen Text Basedows und Salzmanns – die Besonderheiten in der Umsetzung des Textes in Bildgestaltung, Bildsprache und Bilddidaktik vergleichend diskutiert werden, um darzulegen, wie Chodowiecki für Basedow und Salzmann zwei unterschiedlich akzentuierte Bildlösungen und -didaktiken für Kinder entwickelt.
Dr. Jasmin Schäfer, als Kunsthistorikerin freiberuflich tätig, verbindet in ihrer Forschungsarbeit fächerübergreifend Kunstgeschichte, Literatur- und Erziehungswissenschaft miteinander.