Ausstellung "Jean Fouquet. Das Diptychon von Melun"

Jean Fouquet, Diptychon von Melun, um 1455, linker Flügel, Gemäldegalerie SMB
Jean Fouquet, Diptychon von Melun, um 1455, linker Flügel, Gemäldegalerie SMB
Jean Fouquet, Diptychon von Melun, um 1455, rechter Flügel,  Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten
Jean Fouquet, Diptychon von Melun, um 1455, rechter Flügel, Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten

Kuratorenführung durch Stephan Kemperdick

11. Oktober 2017, 18:00 Uhr

Gemäldegalerie, Kulturforum

Jean Fouquets Diptychon aus der Stiftskirche von Melun ist eines der Hauptwerke der französischen Malerei und der Kunst des 15. Jahrhunderts überhaupt. Sein ehemals linker Flügel mit dem Bildnis des Stifters und dem hl. Stephanus befindet sich seit 1896 im Besitz der Gemäldegalerie, während der rechte, die Madonna darstellende Flügel seit dem frühen 19. Jahrhundert dem Museum für Schöne Künste in Antwerpen gehört. Hinzu kommt das im Louvre aufbewahrte Emailmedaillon mit dem Selbstbildnis des Künstlers, das einst den Rahmen des Diptychons schmückte. Die Ausstellung wird diese Fragmente nun erstmals seit 80 Jahren wieder zusammenführen und damit für kurze Zeit die verlorene Einheit eines großen Kunstwerks wiederherstellen.

 

Ergänzend kommen weitere Werke von Fouquet hinzu sowie Arbeiten, die auf seine möglichen künstlerischen Grundlagen in den Niederlanden und Italien verweisen. Besonders hervorzuheben sind das Bildnis des Narren Gonella aus Wien, dessen Zuschreibung an Jean Fouquet seit 40 Jahren diskutiert wird, und die Bildniszeichnung des Guillaume Jouvenel des Ursins, das einzige erhaltene Blatt, das Fouquet fraglos zugeschrieben werden kann. Als Vergleichsstücke runden Werke der Gemäldegalerie und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen die Ausstellung ab, darunter Bildnisse von Jan van Eyck, Rogier van der Weyden und Petrus Christus sowie Zeichnungen von Künstlern wie Barthélemy d’Eyck und Bonozzo Gozzoli.

 

Dr. Stephan Kemperdick ist Kustos für die altniederländische und altdeutsche Malerei an der Berliner Gemäldegalerie. Als Co-Autor war er an den kritischen Bestandskatalogen des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt a. M. beteiligt, in Berlin erarbeitete er den Katalog der deutschen und böhmischen Gemälde aus der Zeit von 1230 bis 1430. Wissenschaftlich grundlegende Publikationen sind ferner seine Monographien zum Meister von Flémalle, gleichzeitig seine an der Freien Universität Berlin vorgelegt Dissertation, und zu Martin Schongauer.

Jean Fouquet, Selbstbildnis, um 1455, Email, Durchmesser 7,3 cm, Paris, Musée du Louvre
Jean Fouquet, Selbstbildnis, um 1455, Email, Durchmesser 7,3 cm, Paris, Musée du Louvre

Die Ausstellung ist nach der offiziellen Schließung exklusiv für die Mitglieder und Gäste der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft zugänglich (Treffpunkt vor dem Hauptportal zur Eingangshalle).