Vortrag von Bernd Wolfgang Lindemann
04. Dezember 2014, 18:00 Uhr
Gobelin-Saal des Bode-Museums
Wohl nicht zuletzt wegen der beeindruckenden Atmosphäre seiner dichten Landschaftsdarstellung vermag ein Bild der Berliner Gemäldegalerie, ein Hauptwerk innerhalb des reichen Bestandes an Werken der Florentiner Renaissance, die Besucher besonders in den Bann zu ziehen: Filippo Lippis „Anbetung im Walde“. Das Gemälde wird identifiziert mit jenem, das in einem im Jahr 1492 aufgestellten Inventar des Palazzo Medici erwähnt wird als eine Darstellung Mariens, die das zu ihren Füßen liegende Kind anbetet, mit Johannes, Gottvater, der Taube des Heiligen Geistes und dem heiligen Bernhard; das Bild fungierte damals als Altarbild der Palastkapelle. In dem Vortrag wird die Frage gestellt, ob mit der Identifikation des Mönchs wirklich das Richtige getroffen ist, ob die Geschichte der Interpretation des Gemäldes nicht dem irrtümlichen Vertrauen auf einen falschen Inventareintrag geschuldet ist.
Prof. Dr. Bernd Wolfgang Lindemann ist Direktor der Gemäldegalerie wie auch der Skulpturensammlung und des Museums für Byzantinische Kunst in Berlin.