In welch großer Zahl Luxusgewebe aus Asien im 13. und 14. Jahrhundert nach Europa gelangten, davon künden noch heute verschiedene Exemplare in Museen und Kirchenschätzen. In französischen Inventaren und in den höfischen Romanen der Zeit werden solche Seiden als draps d‘ oultremer, als Stoffe aus Gegenden „jenseits des Meeres“, bezeichnet. Anhand einiger erhaltener Objekte soll gezeigt werden, wie die Europäer sich das aus fremden kulturellen Zusammenhängen stammende textile Material aneigneten und es für konkrete Zwecke nutzbar machten. Tafelbilder, Miniaturen und Texte werden herangezogen, um Antwort auf die Frage zu geben, welche Sinnvorstellungen und Assoziationen im Spätmittelalter mit den Luxusgeweben aus dem Orient verbunden waren.
Dr. Juliane von Fircks ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bildhauerkunst und Textil des Mittelalters. Thema ihrer an der Freien Universität Berlin abgeschlossenen Dissertation war die Skulptur des 13. Jahrhunderts im südlichen Ostseeraum. Seit 2013 arbeitet sie im Rahmen einer DFG-finanzierten „Eigenen Stelle“ über Luxusgewebe des Orients im spätmittelalterlichen Europa.