Vortrag von Aleksandra Lipińska
12. Februar 2015, 18:00 Uhr
Gobelin-Saal des Bode-Museums
Im 16. und frühen 17. Jahrhundert wurden die südniederländischen Städte Mechelen und Antwerpen zu den wichtigsten Zentren für die serielle Herstellung und den Export von Alabasterskulptur. Die Produkte der Werkstätten der sogenannten albastsnijders genossen große Popularität, besonders bei den Abnehmern in Nord- und Ostmitteleuropa. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts gelangten sie als Stiftungen des kurfürstlichen Hofes und des Patriziats auch nach Berlin.
Im Vortrag werden drei Alabasterwerke südniederländischer Provenienz vorgestellt: ein um 1562 vom Kurfürsten Joachim II. bestellter Altar, der 1626 in die Kirche der Johanniterballei in Sonnenburg (Słońsk) überführt wurde, ein Altar in der St. Nikolaikirche in Berlin, der von den Gebrüdern Hieronymus und Joachim Reiche 1559 gestiftet wurde, sowie das Epitaph des kurfürstlichen Kanzlers Johannes Weinlöb (amtierte 1538-1564), welches sich bis 1945 in ebendieser Kirche befand. Nach der Darstellung der lokalen Umstände dieser Stiftungen werden sie im breiteren Kontext des niederländisch-ostmitteleuropäischen Kulturtransfers erörtert.
Aleksandra Lipińska ist Juniorprofessorin für die Kunstgeschichte Ostmitteleuropas mit dem Schwerpunkt Regionen des gemeinsamen Kulturerbes am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik an der Technischen Universität Berlin.