Frauensache. Wie Brandenburg Preußen wurde


Kuratorenführung durch Alfred Hagemann 

24. September 2015

 Im 600. Jahr der Ankunft der Hohenzollern in Brandenburg betrachtet die Ausstellung „FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ die Geschichte Brandenburg-Preußens und Deutschlands unter den Hohenzollern neu. Traditionell wird dynastische Geschichte als chronologische Abfolge männlicher Herrscherpersönlichkeiten erzählt. Das ist nur die halbe Wahrheit. FRAUENSACHE will die Dynastie als Familie ernst nehmen, in der Männer und Frauen gemeinsam agieren. Deshalb wird im Jubiläumsjahr 2015 erstmals die wichtige, aber nur Wenigen bewusste Gesamtleistung der Hohenzollerinnen in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt.

„FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ ist eine kulturhistorische Ausstellung. Durch den innovativen Ansatz, die Geschichte der Hohenzollern mit dem Fokus auf die weiblichen Mitglieder der Dynastie zu erzählen, bricht sie tradierte Bilder auf und vollzieht einen Perspektivwechsel. 

 

Vor dem Horizont von 500 Jahren Herrschaftsgeschichte wurde dazu ein thematisch gegliederter Rundgang angelegt. Der Raum „Netzwerke“ widmet sich dabei der Heiratspolitik der Hohenzollern und der Bedeutung der weiblichen Mitglieder des Hauses, für die Entstehung des europaweiten Netzwerks der Familie. Der folgende Abschnitt „Spielräume“ vermittelt ein Verständnis für die strukturellen Bedingungen weiblichen Handels im dynastischen System des Hofes. Darauf aufbauend erfolgt in abschließenden Raum „Weichenstellungen“ die Darstellung der ganz konkreten Leistungen einzelner Frauen bei der politischen und kulturellen Gestaltung Brandenburg-Preußens.

 

1719 lässt Königin Sophie Dorothea eine Figur ihres verstorbenen Sohnes anfertigen, um nach dem Verlust zahlreicher Thronfolger im Kleinkindalter die Fruchtbarkeit der Dynastie zu demonstrieren. An eine hölzerne Figurine werden die lebensecht aus Wachs geformte Arme und das Gesicht angesetzt. Die Figur wird mit den Kleidern ausgestattet, die das Kind zu Lebzeiten trug. 

 

Diese wichtige Leihgabe der National Portrait Gallery steht für die engen dynastischen Verknüpfungen der Welfen auf dem englischen Thron und den Hohenzollern. Der Prinz von Wales ist sowohl der Sohn einer Hohenzollerin (Caroline von Brandenburg-Ansbach) als auch der Neffe der preußischen Königin Sophie Dorothea. Beide Frauen schmieden den Plan der berühmt-berüchtigten britischen-preußisch Doppelhochzeit von Friedrich (II.) mit Amalie und dem Prinzen von Wales mit Wilhelmine von Preußenteht für die engen dynastischen Verknüpfungen der Welfen auf dem englischen Thron und den Hohenzollern. Der Prinz von Wales ist sowohl der Sohn einer Hohenzollerin (Caroline von Brandenburg-Ansbach) als auch der Neffe der preußischen Königin Sophie Dorothea. Beide Frauen schmieden den Plan der berühmt-berüchtigten britischen-preußisch Doppelhochzeit von Friedrich (II.) mit Amalie und dem Prinzen von Wales mit Wilhelmine von Preußen.

 

Dr. Alfred Hagemann, Kurator der Ausstellung, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Er war unter anderem auch für das Konzept der Ausstellung „FRIEDERISIKO Friedrich der Große“ (2012) mitverantwortlich.