KPM. Bildhauerkunst im Kleinformat. Die Berliner Plastik in Porzellan von 1751 bis 1825

Die Bildhauerei, Wilhelm Christian Meyer, 1768/69, KPM um 1775, Porzellan, bemalt und vergoldet, © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin
Die Bildhauerei, Wilhelm Christian Meyer, 1768/69, KPM um 1775, Porzellan, bemalt und vergoldet, © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin

Kuratorinnenführung durch Claudia Kanowski in der Ausstellung „KPM. Bildhauerkunst im Kleinformat. Die Berliner Plastik in Porzellan von 1751 bis 1825“

17. November 2016

Das Berliner Kunstgewerbemuseum verfügt über eine hervorragende Sammlung figürlicher Porzellane der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). In einer langjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Studie hat Dorothee Heim diese Bestände bearbeitet. Anlässlich der Neuerscheinung der Publikation und basierend auf deren Ergebnissen hat die zuständige Sammlungskuratorin, Claudia Kanowski, die Berliner Porzellanplastiken neu präsentiert. Im Rahmen der Führung wird sie die Konzeption der Ausstellung und eine Auswahl der wichtigsten Porzellane vorstellen.

 

Im Blickfeld stehen die ersten 75 Jahre der Berliner Manufaktur, einschließlich der beiden privaten Vorgängermanufakturen der Unternehmer Wilhelm Caspar Wegely und Johann Ernst Gotzkowsky, die jeweils nur kurz Bestand hatten. Hier und dann vor allem in der 1763 auf Initiative des preußischen Königs Friedrich II. gegründeten Königlichen Porzellanmanufaktur entstanden zahlreiche neue Figurenmodelle, die durch ihre besondere bildhauerische Qualität hervorstechen. Der erste Modellmeister der Manufaktur, Friedrich Elias Meyer, war bereits zu Zeiten der Gotzkowsky-Manufaktur von Meißen abgeworben worden. 1766 holte er seinen jüngeren Bruder, den begabten Bildhauer Wilhelm Christian Meyer, nach Berlin, von dem ebenfalls wichtige Impulse für die Manufaktur ausgingen. Die Durchdringung von Bildhauer- und Porzellankunst wird hier besonders deutlich. Einen zweiten Höhepunkt erlebte die Porzellanplastik der KPM unter Modellmeister Johann Carl Friedrich Riese. Der Klassizismus hielt Einzug in das Figurenprogramm. Wichtige Anregungen kamen von Johann Gottfried Schadow. Die Antikenbegeisterung fand ihren Niederschlag in zahlreichen neuen Bildwerken der KPM, die statt glasiert und bemalt nun in rein weißem, unglasiertem Biskuitporzellan gefertigt wurden.

Aeneas und Anchises, Wilhelm Christian Meyer, 1766, KPM um 1766, Porzellan, weiß, glasiert © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin
Aeneas und Anchises, Wilhelm Christian Meyer, 1766, KPM um 1766, Porzellan, weiß, glasiert © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin

Das Berliner Kunstgewerbemuseum verfügt über eine hervorragende Sammlung figürlicher Porzellane der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). In einer langjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Studie hat Dorothee Heim diese Bestände bearbeitet. Anlässlich der Neuerscheinung der Publikation und basierend auf deren Ergebnissen hat die zuständige Sammlungskuratorin, Claudia Kanowski, die Berliner Porzellanplastiken neu präsentiert. Im Rahmen der Führung wird sie die Konzeption der Ausstellung und eine Auswahl der wichtigsten Porzellane vorstellen.

Die Entführung Psyches durch Zephyr, Johann Carl Friedrich Riese, 1795/98, KPM um 1800, Biskuitporzellan © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin
Die Entführung Psyches durch Zephyr, Johann Carl Friedrich Riese, 1795/98, KPM um 1800, Biskuitporzellan © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin

Im Blickfeld stehen die ersten 75 Jahre der Berliner Manufaktur, einschließlich der beiden privaten Vorgängermanufakturen der Unternehmer Wilhelm Caspar Wegely und Johann Ernst Gotzkowsky, die jeweils nur kurz Bestand hatten. Hier und dann vor allem in der 1763 auf Initiative des preußischen Königs Friedrich II. gegründeten Königlichen Porzellanmanufaktur entstanden zahlreiche neue Figurenmodelle, die durch ihre besondere bildhauerische Qualität hervorstechen. Der erste Modellmeister der Manufaktur, Friedrich Elias Meyer, war bereits zu Zeiten der Gotzkowsky-Manufaktur von Meißen abgeworben worden. 1766 holte er seinen jüngeren Bruder, den begabten Bildhauer Wilhelm Christian Meyer, nach Berlin, von dem ebenfalls wichtige Impulse für die Manufaktur ausgingen. Die Durchdringung von Bildhauer- und Porzellankunst wird hier besonders deutlich. Einen zweiten Höhepunkt erlebte die Porzellanplastik der KPM unter Modellmeister Johann Carl Friedrich Riese. Der Klassizismus hielt Einzug in das Figurenprogramm. Wichtige Anregungen kamen von Johann Gottfried Schadow. Die Antikenbegeisterung fand ihren Niederschlag in zahlreichen neuen Bildwerken der KPM, die statt glasiert und bemalt nun in rein weißem, unglasiertem Biskuitporzellan gefertigt wurden.

Dr. Claudia Kanowski, Kuratorin für Porzellan und Keramik am Kunstgewerbemuseum, zuvor am Bröhan-Museum tätig, hat sich durch Ausstellungen und Publikationen den Ruf als eine der herausragenden Kennerinnen auf dem Gebiet des kunsthandwerklichen Designs zu Beginn der Moderne erworben. Die Führung wird gemeinsam mit Dr. Dorothee Heim durchgeführt, die insbesondere auf die im Rahmen ihres Forschungsprojekts neu gewonnenen Erkenntnisse eingehen wird.