Ein Leben für die preußische Kunst. Der Sammler und Kunsthistoriker Charles F. Foerster (1883-1943)

Wohnzimmer in Foersters Wohnung in der Wichmannstraße in Berlin-Schöneberg, 1943
Wohnzimmer in Foersters Wohnung in der Wichmannstraße in Berlin-Schöneberg, 1943
Esszimmer in Foersters Wohnung in der Wichmannstraße in Berlin-Schöneberg, 1943
Esszimmer in Foersters Wohnung in der Wichmannstraße in Berlin-Schöneberg, 1943

Vortrag von Guido Hinterkeuser

21. Januar 2016, 18:00 Uhr

Gobelin-Saal des Bode-Museums

Der Vortrag entwirft anhand unbekannten Bild- und Quellenmaterials, darunter vor allem private Briefe, ein Lebensbild des Berliner Kunsthistorikers Charles F. Foerster (1883–1943). Zudem wird erstmals Foersters eigene Kunstsammlung vorgestellt – Gemälde, Graphiken, Möbel, Porzellane und Bücher –, die in zwei unterschiedlichen Fotoserien dokumentiert wurde, ehe sie nur wenige Tage vor seinem Tod im November 1943 bei einem großen Bombenangriff komplett vernichtet wurde. 

 

Foerster war Kenner, Sammler und Forscher zugleich. Anteil an dieser spezifischen Ausprägung hatte vor allem sein väterlicher Mentor Wolfgang von Dallwitz (1863–1928), der selbst eine legendäre Porzellansammlung besaß und mit dessen Familie Foerster zeit seines Lebens eng befreundet war. Institutionell nie gebunden, war Foerster dennoch exzellent vernetzt und gleichermaßen zu Hause in der Sphäre der öffentlichen Sammlungen wie des Kunsthandels. Seine fachliche Autorität bestach, und zuletzt saß er im Sachverständigenrat gleich dreier Berliner Museen: des Kupferstichkabinetts, des Schlossmuseums (also des Kunstgewerbemuseums) und der Skulpturen-Abteilung.

 

Foerster publizierte weder Bücher noch umfassende Aufsätze. Vielmehr lag ihm die kurze und prägnante Form: Einleitungen, akribische Katalog- und Lexikonbeiträge, Miszellen, Rezensionen. Gerne wurde er für Ausstellungen (etwa zu Antoine Pesne) herangezogen, die er entweder selbständig oder in Teilgebieten bearbeitete. Berühmt waren seine Vorträge in der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft. Nach dem Ende der Monarchie war Foerster von der Krongutverwaltung beauftragt worden, das Neue Palais in Potsdam für die Öffentlichkeit zu erschließen und seine Inneneinrichtung wieder stärker an den originalen Zustand des 18. Jahrhunderts heranzuführen. Seine Arbeit fand auch Ausdruck in einem vorzüglichen Amtlichen Führer. Foersters Zugang zur Kunst war stark historisch geprägt, seine Leitfigur war Friedrich der Große, auf dessen Epoche er seine private Sammelleidenschaft fokussierte. 

 

 Dr. Guido Hinterkeuser, freiberuflicher Kunst- und Architekturhistoriker, gilt seit seiner Dissertation über das Werk Andreas Schlüters und seinen grundlegenden Forschungen zum Berliner Schloss als einer der besten Kenner der Baugeschichte in Berlin und Preußen im 17. und 18. Jahrhundert.

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Zusammenfassung des Vortrages von Guido Hinterkeuser
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